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Die Saliera – das teuerste Salzfassl der Welt

Die Saliera – das teuerste Salzfassl der Welt im Kunsthistorischen Museum in Wien - (c) Gabi Dräger

Heute weiß praktisch jedes Kind in Österreich, dass sich im Kunsthistorischen Museum in Wien "das teuerste Salzfassl der Welt", die Saliera, befindet. Sie ist nur 26 Zentimeter hoch und 33,5 Zentimeter breit und besteht aus Goldblech. Sie ist verziert mit Email und Elfenbein und steht auf einem Sockel aus Ebenholz.

Im Fokus der Ausstellung „Donatello. Erfinder der Renaissance“ in der Gemäldegalerie steht neben der Vielschichtigkeit seines Werkes vor allem dessen Einfluss auf die Entwicklung der gesamten Renaissancekunst, nicht zuletzt auch auf die Malerei.

Die Saliera ist die einzige erhaltene Goldschmiedearbeit des italienischen Bildhauers Benvenuto Cellini (1500-1571). Sie entstand während seines Aufenthalts in Paris in den Jahren 1540 bis 1543, Königs Franz I. von Frankreich gab ihm den Auftrag dazu.

Cellini stellte mit dem Salzfass den Planten Erde dar. Die zwei Figuren, die sich gegenübersitzen, sind Neptun der Gott des Meeres und Tellus die römische Göttin der Erde. Neben Neptun mit dem Dreizack befindet sich ein Boot auf Wellen. Es íst mit kleinen Seeungeheuern geschmückt und dient als Salzfass. Ihm gegenüber sitzt Tellus auf einem Elefanten, umgeben von Landtieren, Blüten und Früchten. Ein kleiner Tempel neben Tellus ist der Behälter für den Pfeffer. Im Sockel aus Ebenholz sind die vier Winde, die Jahreszeiten mit Frühling, Sommer, Herbst und Winter und der Tag mit der Morgenröte, Tag, Dämmerung und Nacht zu sehen. Erwerbstätigkeiten wie Handel, Ackerbau, Seefahrt, Musik und Krieg ergänzen die Darstellungen im Sockel. Durch vier Elfenbeinkugeln konnte das Salzfass auf dem Tisch gerollt werden. Wenn König Franz I. die Saliera anstieß, dann konnte er somit die ganze Welt in Bewegung setzen.

Der Raub der Saliera
Das Salzfass wurde 2003 aus dem Kunsthistorischen Museum Wien gestohlen und von der österreichischen Polizei im Januar 2006 wieder sichergestellt. Ernst Geiger, der damals bei der Polizei Leiter der Kriminalpolizeilichen Abteilung und mit dem Fall beauftragt war, hat 2022 einen Wien-Krimi über den Raub der Saliera geschrieben: “Goldraub“. Das war der größte Kunstdiebstahl der österreichischen Kriminalgeschichte. Das Salzfass unschätzbar wertvoll, nach dem Diebstahl wurde es auf 53 Millionen Euro geschätzt.

Benvenuto Cellini gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer der Renaissance, er war Medailleur und Musiker, Goldschmied, Schriftsteller und auch Mörder. Er hatte oft Raufereien und musste fliehen, wurde verbannt und war auch im Gefängnis.

Der ursprüngliche Auftraggeber der Saliera war der Kardinal von Ferrara
Ippolito d’Este, der sie jedoch, als er das Wachsmodell sah, für unrealisierbar hielt. Erst der französische König Franz I. gab Cellini den Auftrag, das Salzfass herzustellen. Als Cellini dem französischen König Franz I. ein Wachsmodell der späteren Saliera zeigte, soll dieser verzückt gesagt haben: "Dies ist etwas hundert Mal Göttlicheres, als ich mir je vorgestellt hätte!" 1570 gelangte das Salzfass als Geschenk von Karl IX. an Erzherzog Ferdinand II. von Tirol nach Innsbruck, der den König bei dessen Hochzeit mit Erzherzogin Elisabeth 1570 vertreten hatte. Drei Jahrhunderte wurde die Saliera im Lieblingssitz von Erzherzog Ferdinand II. im Renaissance Schloss Ambras ausgestellt. Seit der Eröffnung des Kunsthistorischen Museums in Wien im Jahr 1891 ist die Saliera in den Kunstkammern zu bewundern. Die Saliera ist nicht nur die einzige erhalten gebliebene Goldschmiedearbeit Cellinis, sondern auch eines der größten Meisterwerke der bildenden Kunst überhaupt.

Nach dem Besuch der Saliera in den Kunstkammern gehört eine Pause im Café des Kunsthistorischen Museums unter der wunderschönen Kuppelhalle unbedingt dazu. Die Kuchenauswahl ist gigantisch oder sollen es doch lieber Sacherwürstel sein oder eine Melange? Es ist Zeit zum Auftanken für die nächsten kulturellen Ereignisse in Wien.

Weitere Informationen
www.wien.info, www.khm.at, www.thalia.de

Über den Autor

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.